Farbspektakel
In jedem Knäuel der „Harmonious Socks“ steckt ein Sockenpaar mit einem Farbverlauf aus gleich mehreren satten Farben. Beispielsweise beginnt der Verlauf von Col. 01 mit einem Fliederton, wechselt dann zu Aperol-Orange, das zu Sonnenblumen-Gelb wird, bevor sich dieses in Mintgrün verwandelt. Dabei gehen die Farbtöne so sanft ineinander über, dass man den Wechsel der Farben beim Stricken kaum bemerkt. Nicht mal die Ferse, die ja bekanntlich einige Meter Garn bzw. Farbe verbraucht, unterbricht den sanften Farbfluss. Gut möglich, dass „Laines du Nord“ deshalb für diese Serie den Namen „Harmonious“ (englisch für harmonisch) gewählt hat.
Einfarbige Bündchen on Top!
Der besondere Clou der „Harmonious Socks“ sind die einfarbigen Bündchen. Manche verpassen den Socken wegen ihrer starken Kontrastfarbe ein echtes Topping, wie zum Beispiel das Gelb der Col. 07, andere sind so zurückhaltend, dass sie sich ganz dezent an den Farbverlauf anpassen wie bei Col. 05.
Von außen nach innen
Wenn du die Socken so haben möchtest wie auf der Banderole bzw. wie bei den Mustersocken unserer Fotos, beginne mit dem Knäuel außen, denn da sitzt das einfarbige Bündchen. Falls du lieber einen Farbverlauf von der ersten bis zur letzten Masche der Socke haben möchtest, wickle den Farbton, der für das Bündchen gedacht ist, einfach ab und mach daraus später mal ein Kontrast-Bündchen an einer einfarbigen Socke.
Perfektes Duo
In jedem Knäuel steckt aber nicht nur ein Sockenpaar mit einfarbigen Bündchen und schillerndem Verlauf, sondern auch Farbrapports für zwei identische Socken. In den Bildern 1 bis 6 weiter unten im Moodboard erkläre ich in Wort und Bild, wie Sockenzwillinge aus der „Harmonious Socks“ gemacht werde. Klicke einfach auf die Bilder, um meine Beschreibung zu lesen.
Hautschmeichler
Das Garn mit klassischer 75-25-Mischung und idealer Lauflänge für Socken von 420 m auf 100 g ist angenehm weich, sodass ich ihm 6 von 7 Wölkchen auf meiner
Weichheits-Skala gebe. Das ist bei selbstmusternden Garnen gar nicht selbstverständlich, denn mitunter sorgt der Färbeprozess eher für 5 Wölkchen. Nicht so bei „Laines du Nord“! Bravo!
Richtige Pflege ist das A und O
Damit deine „Harmonious Socks“, die laut Hersteller in der Waschmaschine gewaschen werden können, lange schön bleiben, ist richtige Pflege genauso wichtig wie das Stricken. Ausführliche Pflegetipps zu Wolle & Co von mir kannst du in meinem Extrabeitrag
Cat’s Pflegetipps für Wolle & Co. nachlesen.
Verläufe seit der Antike
Wie versprochen komme ich nun in einem winzigen Exkurs auf die Kulturgeschichte von Farbverläufen – also sanften Übergängen zwischen Farbtönen – zu sprechen. Die Kunst, Farbverläufe zu malen, ist schon über 2000 Jahre alt. Bereits in der griechischen und römischen Antike waren sie ein beliebtes Gestaltungsmittel, Hauttöne und Stoffe in feinsten Schattierungen in der Wandmalerei wiederzugeben.
Im Mittelalter verlor sich diese Technik fast völlig, denn es war die Zeit purer Symbolik. Bilder steckten voller verschlüsselter Zeichen religiösen Inhalts. Statt mit Verläufen zu arbeiten, wurden Farben flächig gemalt, was zu einem eher plakativen Stil führte. Es waren die Werbeanzeigen der Kirche. Und wie bei Werbung üblich, geht es nicht um die Wiedergabe der Realität, sondern darum, Ideen, Sehnsüchte und Versprechen zu übermitteln.
Leonardo, der Fuchs
Es war die Renaissance, die nicht nur einen Sinneswandel bei den Bildmotiven mit sich brachte, sondern auch neue Farben auf Ölbasis, die gegenüber Jahrhunderten mit Temperafarbe ganz neue Maltechniken erlaubten. Eine dieser Techniken war „Sfumato“ und Leonardo da Vinci ihr begabtester Meister.
Der Begriff stammt vom italienischen fumo = „Rauch“. Sfumato bedeutet also sinngemäß „verraucht“ oder „vernebelt“. In der Malerei beschreibt es eine Technik, bei der Farben und Konturen so weich ineinander übergehen, dass keine harten Linien oder sichtbaren Übergänge mehr erkennbar sind, sondern Farbverläufe bilden. Die Gemälde zeichnet eine große räumliche Tiefe aus. Mit Verläufen wurde die Darstellung von Nähe und Ferne, Licht und Schatten möglich. Zu den berühmtesten Werken dieses Stils zählt die „Mona Lisa“. Wenn du sie das nächste Mal anschaust, wirst du beim Anblick der Landschaft hinter ihr sofort wissen, was mit „Sfumato“ gemeint ist.
Und seit wann gibt es industriell gefärbtes Sockengarn mit Verläufen? Noch gar nicht sooo lange. Genauer gesagt seit den 1970/80er Jahren. Was haben wir doch für ein Glück, dass wir heute stricken, äh leben – mit all den fantastischen Farbverlaufsgarnen. Und „Harmonious Socks“ gehört zu den schönsten dieser Woll-Spezialität!
Happy Knitting!